Demokratie (er)leben an Schulen – Ein Fundament unserer Gesellschaft
In Zeiten wie diesen ist Demokratiebildung das A und O. Die Bedeutung demokratischer Strukturen wird uns täglich durch die Weltnachrichten verdeutlicht. Daher ist es wichtig, Demokratie bereits früh zu (er)leben. Schulen sind der ideale Ort, an dem Schüler und Schülerinnen sowie Lehrer und Lehrerinnen Demokratie hautnah (er)leben können.
Am 1. Juli 2024 fand im Stuttgarter Rathaus zum ersten Mal die Preisverleihung "Zukunftsschule: Demokratie und Werte (er)leben" statt. Insgesamt hatten sich 72 Schulen für diesen Schulpreis beworben, darunter auch unsere Schule. Wir wollten zeigen, wie wir Demokratie und Werte (er)leben. Eine Jury aus sieben Experten wählte zehn Gewinner-Schulen aus, die jeweils 1.000 Euro und eine weiße Tafel mit der blauen Aufschrift "Zukunftsschule" erhielten. Unsere Schule hat leider nur ein Preisgeld von 300 Euro gewonnen.
Erfahrungen unseres Teilnehmers Tümen Teze„An jenem Tag habe ich viel Freude gehabt, und insbesondere das Barcamp hat mich sehr fasziniert. Zahlreiche Schüler haben Sessions abgehalten und daran teilgenommen. So haben auch Birhat und ich eine Session über aula geleitet, in der wir nicht nur viel über aula weitergeben konnten, sondern auch von Schulen, an denen aula bereits seit längerer Zeit existiert, lernen konnten. Für das nächste Mal fände ich es jedoch wünschenswert, wenn einerseits auch diejenigen, die eine Rede gehalten haben, am Barcamp teilnehmen würden und andererseits auch der Grund für die Verleihung des Demokratiepreises genannt wird. Insgesamt hat dieser Tag für mich als Katalysator für Engagement in der SMV und aula gedient.“
Unser Team
Stimmen aus unserem Team:
Birhat Aeido: „Die Teilnahme an dieser Preisverleihung und den darauffolgenden Barcamps hat mir die Bedeutung von Demokratie an Schulen, besonders für Schülerinnen und Schüler, verdeutlicht. Dabei habe ich festgestellt, dass nicht nur ich, sondern auch andere Schülerinnen und Schüler sich für Demokratie interessieren und dass es sich lohnt, dafür zu kämpfen und sie zu fördern. Diese Preisverleihung hat gezeigt, dass es nicht darauf ankommt, wer am Ende der ‚Gewinner‘ ist oder wer viel Geld bekommt, sondern dass es entscheidend ist, Demokratie an Schulen zu unterstützen und sich als Schülerinnen und Schüler dafür einzusetzen. Besonders beeindruckend fand ich die Barcamps, bei denen wir auf Augenhöhe mit den Lehrkräften diskutierten und gemeinsam nach Lösungen suchten. Oft geben in Schulen die Lehrkräfte den Ton an und bestimmen die Richtung, doch diese Erfahrung hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, dass Schülerinnen und Schüler aktiv in Entscheidungsprozesse eingebunden werden. Dies fördert nicht nur die Wertschätzung für demokratische Prinzipien, sondern stärkt auch das Gemeinschaftsgefühl und die Zusammenarbeit zwischen Lehrkräften und Lernenden. Demokratie an Schulen bedeutet daher nicht nur, über politische Themen zu sprechen, sondern diese Prinzipien im schulischen Alltag zu leben und umzusetzen.“
Lea Adamitz: „Als wir in das Stuttgarter Rathaus hineingingen und uns anmeldeten, war schon die Masse an interessierten Schülern und Lehrkräften sichtbar. Die Reden der Politiker, Professoren und Veranstalter waren offensichtlich aus der Demokratie heraus motiviert und verbreiteten diese auch ein Stück weit im Publikum. Jedoch hatte leider kein Schüler gesprochen, was zu bemängeln ist, da man sich als Schüler doch sowieso des Öfteren ungehört fühlt. Zumindest waren die Barcamp-Sessions auf Augenhöhe zwischen Schülern und Lehrkräften. Jedoch waren auch hier die Redner nicht mehr da. Im Großen und Ganzen war es ein schöner Tag, an dem nicht nur von den Rednern Demokratie ‚gepredigt‘ wurde, sondern auch von den anwesenden Schülern und Lehrkräften Demokratie durchgeführt wurde.“
Frau Clara Stephan: „Ich persönlich fand den Tag sehr gewinnbringend. Besonders begeistert bin ich von so vielen engagierten (jungen) Menschen, ganz besonders von denen an unserer eigenen Schule. Außerdem habe ich den Austausch mit anderen Schulen genossen. Ich finde es sehr hilfreich zu hören, wie andere Schulen mit den gleichen Herausforderungen umgehen und von deren Lösungen zu profitieren sowie unsere eigenen zu teilen. Es macht Mut und Hoffnung, sich gemeinsam auf den Weg zu machen den Herausforderungen unserer Zeit positiv und aktiv entgegenzutreten und zu sehen, dass es ganz viele Menschen gibt, die sich engagieren und etwas bewirken und ändern möchten. Ich freue mich darauf, diesen Austausch noch weiter auszubauen und dem Netzwerk Zukunftsschulen anzugehören.“
Schulsozialarbeiterin Frau Lisa Schwab: „Ich bin mit sehr vielen positiven Eindrücken von dem Fachtag Zukunftsschule zurückgekehrt. Es war beeindruckend zu sehen wie viele engagierte Schülerinnen und Lehrkräfte aus den verschiedenen Schulen sich für ein demokratisches Miteinander einsetzen und den Auftrag von Demokratiebildung ernst nehmen. Ich fand insbesondere den Nachmittag besonders spannend, in dem ein intensiver Austausch auf Augenhöhe zwischen Schülerinnen und Lehrer*innen ermöglicht und eine Möglichkeit zum Netzwerken geboten wurde. Ich bin sehr gespannt wie sich das aula-Projekt in der Edith-Stein-Schule weiterentwickelt und hoffe, dass wir uns immer weiter zu einer Schule entwickeln, in der Demokratieförderung und Mitbestimmung nicht nur nach außen hin, sondern wirklich im Schulalltag gelebt wird.“
Unsere Vision für die Zukunft
Unsere Schule hat mit der App aula einen großen Schritt in Richtung Demokratie gemacht. Mit aula können alle Schüler und Schülerinnen ihre Ideen eigenständig verwirklichen. Die App ist auch ein wichtiger Bestandteil des Leitfadens zur Demokratiebildung: "Schule hat die Aufgabe, junge Menschen zu selbstverantwortlichem und demokratischem Handeln in der Gesellschaft zu befähigen", heißt es auf der ersten Seite des Leitfadens. Aula ermöglicht uns, diesem Anspruch gerecht zu werden. Im nächsten Schuljahr werden wir von der Testphase, in der bereits großartige Ideen gepostet wurden, in den Regelbetrieb übergehen. Alle Ideen, die die erforderliche Zustimmung erhalten, können dann umgesetzt werden. Unser Ziel ist es, dass jeder Schüler und jede Schülerin die Möglichkeit hat, aktiv an der Gestaltung unserer Schule teilzunehmen.

Leitfaden Demokratie an der Edith-Stein-Schule:
„Ich denke, insbesondere im vergangenen Schuljahr ist es uns gut gelungen, die Schülerinnen und Schüler in ihrer Entwicklung zu selbstverantwortlichen, mündigen und demokratischen Bürger:innen zu unterstützen. Die verschiedenen Aktionen, wie ‚Tag der Kulturen‘, Besuche von Gedenkstätten, ‚Zeitzeugengespräche‘, Workshops im Rahmen der ‚internationalen Wochen gegen Rassismus‘, die Diskussionen um ‚Tauben im Gras‘ und die Veranstaltung mit Mo Asumang – v.a. aber ‚aula‘ – sind Elemente zur Vermittlung von Kenntnissen über politische, historische sowie gesellschaftliche Strukturen und Entwicklungen.
In einer Schule wie der unseren, in der die Schülerinnen und Schüler maximal drei Jahre da sind und der Fokus frühzeitig auf den anstehenden Prüfungen liegt, muss die Zeit erst einmal ‚freigeschaufelt‘ werden ... zumal ja auch andere Projekte, Einführungs- oder Seminartag, Erasmus-Mobilitäten, Studienfahrten dem reinen Fachunterricht die Zeit ‚rauben‘.
‚aula‘ zeigt zum einen auf, welche Themen/welche ‚Baustellen‘ für die am Schulleben Beteiligten relevant sind; zudem bietet ‚aula‘ ein Üben von demokratischen Prozessen – das Ausarbeiten von Ideen, das Finden von Mehrheiten in verschiedenen Gremien, und schließlich die konsequente Durchführung der Idee.“
Rolle von Elternbeirat an Beruflichen Schulen und zur Umsetzung des ‚Leitfadens Demokratiebildung‘:„Elternbeteiligung ist an einer beruflichen Schule i.d.R. schwierig. Es konnte sich zwar für die meisten Klassen Klassenpflegschaftsvorsitzende finden, die dann den gesamtschulischen Elternbeirat stellen, doch mehr als die Hälfte aller Schülerinnen und Schüler ist volljährig und in den eigenen Entscheidungen unabhängig von den Eltern. Auch sehen Eltern von Kindern in beruflichen Schulen i.d.R. nicht mehr die große Notwendigkeit, sich einzubringen, wodurch auch die Einflussnahme niedrig bleibt.“
Wir möchten auch euch einbeziehen!
Möchtet ihr Teil unseres Teams werden, dann kontaktiert uns gerne.
Liebe Grüße
Birhat Aeido